„Brennen, brennen soll er…“

Singen ist ja, gerade jetzt zur Weihnachtszeit, eine gute Sache. Darum hier ein kleines, lauschiges Liedchen zur Melodie von Game of Thrones.

Der Hexer soll brennen

(Melodie: Game of Thrones Titelmelodie: Ramin Djawadi,
Lyrics: Nike Roos)

Intro

Am Am Am Am Em Em Em Em

(summen) Am Am Am Am Em Em Em

Stimme 1

Am Em
Brennen, brennen soll er, lichterloh

G Am
Brennen, brennen soll er, [.] lichterloh

Stimme 2 (Versetzt):

Setzt ein bei „lichterloh“ auf dem „loh“ und geht dann bis zum Tonartwechsel einfach immer weiter:

Brenne, Hexer brenne, Hexer brenne …

Stimme endet bei Tonartwechsel. Beim letzten „nicht“ (Elitawana bekommst Du nicht) kann sie wieder einsetzen, und es geht von vorne los.

 Drei mal!

Stimme 1

F C Dm Am
Du bringst nur Verderben, darum wirst Du sterben.
F F G Am
Wir steh’n zusammen und wanken nicht!

F C Dm Am
Du, Vater der Lügen wirst uns nicht besiegen.
F F G Am
Elitawana bekommst Du nicht!

F C Dm Am
Du, Wirker der Qualen: Jetzt wirst Du bezahlen.
F F G Am
Unsere Welt bekommst Du nicht!

Familienfest bei den Lustmolchs – Teaser-Hörspiel

Unsere „Krakant & Friends“ Con nähert sich mit Riesenschritten … Lina Lustmolch rotiert zwischen Handelskontor und Küche hin und her … die ersten Gäste machen sich auf den Weg in Richtung Warmundfeucht … und auch in Kesselweiher, dem nahe gelegenen Dörfchen, ist das bevorstehende Fest der Familie das Gesprächsthema Nummer eins. Hört selbst:

Familienfest bei den Lustmolchs!

Ainladung

Hiermit tut die ehrwürdige Matriarchin Lucretia Lustmolch kund und zu wissen, dass zu Ehren ihres 90. Geburtstages soll eine Faierlichkeit begangen sein. So sprechen wir Euch diese Ladung aus, auf dass Ihr Gast sein möhget im Dorfe Warmundfeucht auf dem bescheidenen Anwesen der edlen Lucretia!

Die drei Lustmolch-Vettern sind über die Krakanter Grenzen hinweg bekannt und beliebt. Nun lädt ihre Großtante Lucretia Lustmolch, die Matriarchin der Familie, zum großen Familienfest! Adel und niedriges Volk von nah und fern strömen herbei, um dem Geburtstagskind die Ehre zu erweisen. Doch irgendetwas stimmt nicht … nachts erklingen aus dem Wald seltsame Geräusche … im Lustmolch-Anwesen hört man Stöhnen und Schreie (und nicht die üblichen, sondern Schmerzensschreie!). Das schöne Fest wird von unerklärlichen Erscheinungen überschattet, und die Mägde und Knechte berichten von entsetzlichen, entstellten Gestalten, die im Wald ihr Unwesen treiben … Können (und wollen) die Reisenden der Lustmolch-Familie beistehen?!

Vom 1. – 3.11.2019 findet in Blankenrath die dritte „Grüner Wald“ Mini-Con statt. Leider sind alle SC-Plätze schon vergeben. Wer Vollzeit-NSC spielen möchte, darf uns gerne noch anschreiben.

„Operation Kustenbraten“ – ZdL 2019, Teil 2

(Dies ist Teil 2 der Zusammenfassung des Zeit der Legenden 2019. Teil 1 kannst Du hier nachlesen)

Eine Waffe, von unserem Gott Tyr gegeben. Eine Waffe, den Hexer zu vernichten. In unseren Köpfen ist kein Raum für Zweifel. Es darf kein Raum für Zweifel sein. 

Wenn wir zögern, wenn wir wankelmütig werden, auch nur einer oder eine Einzige von uns, könnte es scheitern, sagt unser Fürstbischof Ramius. Und Herr Ramius spricht mit Herrn Tyr, er muss es wissen.

Wir haben die Gebeine unserer Heiligen dabei. Wieder haben es die Drachen für richtig gehalten, sie mit uns hierher zu holen. Diesmal ist nicht nur der Schädel Arnulf Berengars mitgereist – nein, auch seine Knochen, die Tuchfetzen und Fingerknochen und Haare anderer Heiliger. Der Reliquienwagen soll uns aufs Schlachtfeld begleiten, sagt Herr Ramius. Er wird uns einen starken Geist geben, wir werden nicht wanken. Wir werden den Hexer nicht fürchten.

Immer noch zieht er, der Hexer, durch das Lager. Niemand wagt es, ihn aufzuhalten. Oftmals hat er Aurora an seinem Arm, spricht liebevoll mit ihr. Sie ist wieder bei ihm, ihr Ausbruch war nur von kurzer Dauer. Ihr Blick ist leer. Manchmal hält sie inne, als suche sie etwas. Sie sucht die Wahrheit, sagt der graue Priester. Sie sucht Freiheit, sagen die Blauen, deren Amulett sie im letzten Jahr erhielt. 

Warum hält ihn niemand auf? Als er Aurora, wenn auch nur kurz, verloren hatte, konnten wir doch sehen, dass er verwundbar ist! Die Menschen in Elitawana scheinen es nicht mehr zu glauben. Verzweifeln sie? Und auch die Bemühungen der Reisenden zerfasern … einige versuchen, den Priesterinnen und Priestern zu helfen und haben damit auch Erfolg. Aber was macht das aus im Kampf gegen diesen übermächtigen Feind! 

Begegnung mit Fuchs

Während ich noch darüber grüble, kommen drei Frauen ins Lager der Krakanter. Sie sind auf der Suche nach einer Heilerin. Ich soll eine Operation durchführen, bitten sie. Eine Operation am offenen Herzen.

Machen sie Witze? Offensichtlich nicht. Und so kommt es, dass ich unter weißen, elfischen Tüchern, begleitet von magischem Gesang, eine Frau operiere, die eigentlich ein Fuchs ist … (wer die Geschichte im Detail lesen möchte: Hier steht sie).

So sehr mich das Erlebnis aufwühlt – es muss weitergehen. Doch wie? Herr Ramius gebietet uns, geduldig zu sein. Ich habe das Gefühl, es läuft uns die Zeit davon.

Tollkühn und Fuchs kommen einige Stunden später, um sich zu bedanken. Sie haben ein Geschenk für Birke und mich, vor allem aber haben sie Informationen: Sie besitzen den Text zu dem alten Wiegenlied, das Auroras Mutter, ihre echte Mutter, ihr immer sang. Die Melodie haben wir schon lange, jetzt auch den Text. Sie schreiben ihn uns auf, und gemeinsam mit Björn beginnen wir, das Lied zu üben. Wenn es Aurora ablenkt, den Hexer ablenkt, vielleicht nur für einen kurzen Moment – dann könnte das der Moment sein, in dem wir zuschlagen können mit unserer Waffe, mit unserem heiligen Feuer! Herr Ramius gebietet uns, am Lied zu arbeiten, während er weiter betet und um Unterstützung für unseren Plan bittet, Tyrs heiligen Zorn uns zur Unterstützung anruft, auf dass er sich in heiliges Feuer verwandeln möge …

Die Geburt des Zwillings

Und während wir uns an vielen verschiedenen Stellen abmühen, raubt der Hexer den Hofburschen des Tempels, Jorden. Gestern hatte ich noch mit ihm gesprochen, ein guter, braver Junge, wenn auch etwas simpel. Der Hexer nimmt ihn einfach mit. Ein Gefäß ist er für ihn, ein wertloser Geist in einem kostbaren Körper – und tatsächlich gelingt es ihm, in dem Jungen den Bruder Auroras zu erschaffen. Nun hat er nicht mehr nur ein Kind, nun hat er zwei. Die lichte und die dunkle Seite, Aurora und Jorden, Schwester und Bruder, seine zwei Kinder. Wir sind verzweifelt – werden wir ihn nun noch besiegen können?

Fotofänger
(c) Fotofänger

Doch Herr Ramius lässt uns nicht verzweifeln. Ein weiteres Mal gehen wir durch alle Lager, in die Burg, in den Wald. Diesmal nehmen wir nicht nur den Reliquienwagen mit. Diesmal nehmen wir auch die geweihte Waffe, die Herr Tyr selbst in seiner großen Herrlichkeit unserem Herrn Ramius geschenkt hat. Wir zeigen sie allen und singen und beten um Tyrs Segen für unser Unterfangen. Eine heilige Waffe – ein FLAMMENWERFER. Tyrs Zorn selbst wird herabfallen vom Himmel wie flüssiges Feuer, wird sich über den Hexer ergießen, und er wird BRENNEN! Wir sind uns sicher. Es gibt keine Zweifel. 

Keine? Als wir im Wald stehen, dreht Björn plötzlich durch. Unser Björn, mein guter Freund Björn, der sanftmütige Björn fällt über Herrn Ramius her! Wir ringen ihn zu Boden. Während unser gütiger Herr Ramius auf ihn einredet, ist mein Dolch gezückt … Kindheitserinnerungen werden wach. Ich kämpfe sie zurück in den Schatten, aus dem sie kamen. Björn beruhigt sich.

Das ist es, was er tut, der Hexer. Er stiftet Unfrieden und Zwietracht. Er zerreißt Völker. Er entreißt Säuglinge ihren Müttern und Söhne ihren Vätern. Er spaltet Stämme und Familien. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen ihm Einhalt gebieten. Tyr wird uns schützen und stärken, wir werden ihn aufhalten! Wir sind Krakant, wir werden der Schild sein, der sich vor die Schwachen stellt, und das heilige Feuer unseres Herrn wird den Hexer vernichten!

Wir gehen durch die Lager und verkünden es allen. Unglaube begegnet uns, manchmal Hohn. Es macht uns nichts aus. Wir werden nicht wankelmütig.

Göttliches Feuer

Wir stehen auf dem Schlachtfeld. Es gibt nun keinen Zweifel mehr. Björn und ich singen. Wir fordern andere auf, mitzusingen, und sie tun es. Singen, summen, manche mit, manche ohne Text. Viele Stimmen erheben sich. Alle singen gemeinsam. Herr Ramius steht mit dem Wagen auf dem Schlachtfeld. Unsere Soldaten, allen voran unser Leutnant Konrad, stehen wie ein Mann. Alle unsere Reliquien sind bei uns. Wir beten. Wir singen. Es ist kein Raum für Zweifel. Unser Glaube ist unerschütterlich. Der Hexer wird brennen.

Isidor, unser Soldat Isidor hält ihn: Den Flammenwerfer. Die Waffe göttlichen Zorns. Herr Tyr selbst wird uns das Feuer dafür geben. Isidors Fäuste umklammern die göttliche Waffe. Tyr wird seinen Waffenarm stärken und ihn nicht wanken lassen. Isidor wird nicht zurückweichen. Ich sehe es in seinen Augen.

Am Rande höre ich mehr als ich es sehe, dass das Eisportal geöffnet wird. Der Eisgolem schreitet heraus und greift an. Wir wissen, dass er einen der Seelensplitter Auroras besitzt, den zweiten. Den ersten hat damals unser Herr Konrad dem Bullen entrissen. Sollen wir uns nun dem Eisgolem zuwenden? Unser Feuer wäre gewiss eine mächtige Waffe gegen ein Eiswesen. Aber Herr

Originalfoto (c) Nabil Hanano

Ramius hält uns zurück. Nein. Wir überlassen den Eisläufer anderen. Unser Feuer ist nur für IHN bestimmt, für den Blender, den Täuscher, den Hexer. Wir sammeln unsere Stärke, unseren Glauben. 
Das Eiswesen fällt. Der Splitter wird ihm entrissen. Doch ich kann es nicht feiern, ich singe – und da sehe ich sie: Aurora. Der Hexer ist bei ihr, und auch sein neu erschaffener Sohn. Sie wollen in den Eiszirkel eintreten. Das müssen wir verhindern! Unsere Soldaten nähern sich dem Hexer von hinten. Sie anderen Lager wissen bescheid, sie sind alle eingeweiht. Sie glauben vielleicht nicht, dass wir etwas ausrichten können – aber jetzt wollen sie doch sehen, was wir tun. Sie lassen uns durch, niemand versucht, uns aufzuhalten. Wir singen. Wir singen immer lauter. Bajuschki Baju! Da! Aurora bleibt stehen! Sie wendet sich zu uns. 

Und dann dreht sich auch der Hexer um. Ich kann es nicht sehen, denn er ist umringt von unseren Soldaten. Doch – da! Er brennt.

Der Hexer brennt. 

Ein Jubel tost über das Schlachtfeld aus Hunderten von Kehlen. Er brennt! Er blutet! Er geht zu Boden!

Ich will es genießen, es mir ansehen, doch jemand zerrt an mir. „Wir müssen singen! Aurora ist unbewacht, das ist der Moment!“
Ich stürze zu ihr hin, da steht sie, im Eiszirkel, Jorden ist bei ihr. Sie schwankt, schaut sich um, als träume sie. Wir singen. Die Rufe werden immer lauter. Wir singen.

„Nicht lauter, ihr Narren“, denke ich. „Leiser. Das war ihr Wiegenlied“. Ihre Mutter sang es für sie, bevor sie starb. Dies ist die Stimme Deiner Mutter, Aurora. Dies ist Mutterliebe. Nicht das perverse, dunkle Spiel, das der Hexer mit Dir treibt. Glaub mir. Bitte glaub mir. Jorden hebt die Arme, tritt aus dem Kreis heraus … und geht an uns vorbei. Er beachtet uns gar nicht. 

Aurora schwankt. Sie geht einen Schritt auf uns zu. Wir singen.

Doch hinter uns, während wir singen, während wir es nicht sehen können, geht Jorden zu seinem Vater und schenkt ihm seine Lebenskraft. Der Hexer steht auf. Er nimmt die Flammen, UNSERE Flammen – und schleudert sie auf uns zurück.

Der Hexer geht an mir vorbei, so nah, dass ich sein Gewand im Gras rascheln höre. Er nimmt Auroras Hand und führt sie davon. Es ist vorbei.

Wir haben verloren. Wir haben wieder verloren.

Ich komme wieder zu mir, als Herr Ramius seine Hand auf meine Schulter legt. „Waren wir nicht stark genug?“ frage ich unter Tränen. „War unser Glaube nicht stark genug?“ Herr Ramius tröstet uns. „Unser Glaube war stark. Tyr schenkte uns Feuer. Und auch, wenn wir nicht gesiegt haben: Der Hexer hat gebrannt. Er hat geblutet. Alle haben es gesehen. Ganz Elitawana weiß nun, dass er sterblich ist.“

Er hat gebrannt. Wir haben es alle gesehen. Brenne, Hexer. Brenne lichterloh.

Originalfoto (c) Nabil Hanano

 

Das Herz eines Fuchses

(dies ist ein Side-Plot des ZdL 2019. Du kannst die Zusammenfassung ZdL insgesamt hier lesen: Teil 1, Teil 2)

Während ich noch grübelte, wie wir Aurora dem Hexer entreißen könnten, geschah etwas für mich persönlich bedeutsames: Drei Frauen ließen im Lager nach mir fragen. Sie trugen klingende Namen … Tollkühn, Achtsam und … Fuchs? Sirka, die Füchsin, ergänzte sie auf Nachfrage. Aber lieber einfach nur Fuchs. Sie suchten meine Dienste als Heilerin. Fuchs war … anders. Ich konnte meinen Finger nicht darauf legen, aber meine Nackenhaare stellten sich auf. Drohte von ihr Gefahr? Sie sah aus wie eine junge Frau, aber mein Instinkt sagte mir, dass sie das nicht war. Die anderen waren auf den ersten Blick als elfisch zu erkennen. Keine Elfen aus Quenris, wo ich studiert hatte, aber Elfen immerhin. Doch Sirka war … kein Mensch. Kein Elf. „Eben Fuchs“, sagte sie, und mehr nicht. Ein Kristall wäre in ihrem Herzen. Ein Splitter weißen Kristalls. Er sei schon sehr lange darin, und sie wolle ihn heraushaben. Ob ich das bewerkstelligen könne.

Ich musste lachen. Ja, ich hatte nun schon viele Operationen gemeistert. Die meisten mit Hilfe von Hugo und Bärbel, etliche in der Universität zu Quenris, manche sogar auf dem Schlachtfeld … ich hatte in Herrn Konrads Kopf geblickt und den Weibel von den Toten zurückholen geholfen … aber was dieses Wesen von mir verlangte, war lachhaft. Eine Operation am offenen Herzen?

Der Splitter sei auf magischem Wege in ihr Herz gepflanzt worden, berichtete Fuchs. „Und jetzt muss er heraus“, sagte Tollkühn, ihre Begleiterin. Ich blickte von der einen zur anderen. „Wer von Euch beiden will das“, fragte ich. „Und warum soll der Kristall aus ihrem Herzen heraus? Du scheinst keine Schmerzen zu haben.“ Die Füchsin sieht zu Tollkühn hinüber. Ich wartete. Tollkühn ist es, die antwortet. „Der Kristall hindert sie, ihren freien Willen auszuüben“. Das verstehe ich. Der freie Wille ist die Grundlage all unseren Seins, darüber hat Herr Ramius viel gepredigt. „Zwingt er sie zu bösen Taten?“, frage ich. „Nein“, antwortet Fuchs. „Er zwingt mich, Gutes zu tun“. 

Ein Kristallsplitter im Herzen. Alte Sagen kommen mir in den Sinn. Er zwingt sie, GUTES zu tun. Und macht es einen Unterschied? Ich kann diese Operation ohnehin nicht durchführen.

„Ich bin nicht in meinem Lazarett oder der Universität. Ich habe nur wenig Werkzeug dabei“. Aber, so dachte ich, viel mehr als bei meiner letzten Reise nach Eiltawana … ich hatte mich schon gefragt, warum die Drachen mir diesmal so viel mitgegeben haben …

„Und solltet Ihr nicht jemanden mit magischer Begabung fragen, Euch zu helfen? Wenn der Kristall magisch hineingekommen ist, dann kommt er doch auch magisch wieder heraus“.

„Das geht nicht“, sagte Fuchs voller Überzeugung. „Wir alle hatten einen Kristall im Herzen. Alle Füchse. Alle, die so sind wie ich. Bei allen wurde versucht, ihn zu entfernen.“ – „Und?“ – „Sie sind alle gestorben“.

Wundervoll. Eine Operation am offenen Herzen, die noch kein Proband überlebt hatte. „Ich bin nur eine Handwerkerin“, gab ich zu bedenken. Mit Magie habe ich nichts am Hut“. Um so besser, fanden die drei.

Ihren freien Willen … wollte ich das tun? Wollte ich einen Fuchs befreien? Oder töten?

Ich willigte ein.

Sanfte, weiße Tücher wehten im Wind. Sirka trug ein weißes Hemd, lag auf einem weißen Tuch. Weiß – in meiner Heimat die Farbe des Todes. Birke und ich, begleitet von Herrn Konrad, näherten uns ihr vorsichtig. „Fuchs“, murmelte es in meinem Hinterkopf. „Raubtier“. Jetzt spielte es keine Rolle mehr. Ich fragte sie nach ihrem Namen, obwohl ich ihn bereits wusste, ein altes Ritual meiner elfischen Lehrmeisterin. „Es geht niemals um Dich. Es geht immer um die, denen Du helfen willst. Bevor Du beginnst, frag nach ihrem Namen.“ – „Sirka“, wiederhole ich. „Fuchs“. Ich gebe ihr etwas gegen die Schmerzen. Zwei halten sie fest. Eine von ihnen bündelt elfische Energie. Ich kenne das Ritual und weiß um seine Macht. Wenn sie überleben soll, dann nur so. Ich weise Birke an und vermisse meinen Weggefährten und fähigen Heilerfreund Hugo. Birkes Hand zittert, doch dann wird sie ruhiger. Sie wird durchhalten, das weiß ich. Sie hat einen eisernen Kern, unsere Birke. 

Ich setze den ersten Schnitt.

Konrad ging vors Zelt. Die Männer sehen ständig Blut. Aber zuzusehen, wie ich eine vermeintlich junge Frau aufschneide, durch die Brust bis zum Herz – das brauchte auch unser Leutnant nicht. Ich musste lächeln. Birke lächelte mit mir.

Ich sah das Blut nicht, das über meine Hände rann, das Tuch rot färbte, meine Hände, mein Gewand. Ich ging im Kopf die menschliche Anatomie entlang (Fuchs beteuerte, die sei bei ihr wie bei normalen Menschen, und ich hoffte, es stimmt). Eine ruhige Stimme lenkte mich. Eine der Elfen, die den Splitter in der Brust sehen kann. Es war Millimeterarbeit. Es kam mir vor wie Stunden, oder wie wenige Augenblicke – dann sah ich ihn. Von Gewebe umkapselt, wirkte er zunächst wie ein normales kaltes Stück Kristall. Doch er pulsierte. Er leuchtete. Kurz zögerte ich. Dann setzte ich die Klinge tiefer. Birkes Hände sind unverrückbar. Fuchs‘ Körper unter mir bäumte sich auf. Blut schoss heraus, mehr als es sollte, dann spürte ich, SAH ich, wie ihr Herz schwächer schlug. Hatte ich eine Ader getroffen? Nein, es ist der Splitter. Er … wehrte sich. Fast war es, als würde er heiß. 

Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich fasste den Splitter mit meinem Werkzeug und hebelte ihn heraus. Die Stimmen der elfischen Magie um mich herum schwollen an, wurden lauter und immer lauter, erhielten sie am Leben, obwohl das fast nicht möglich war. Ich warf den Splitter achtlos hinter mich, doch jemand fing ihn auf, denn jetzt musste ich nähen. Gesang, Magie, ein schwächer werdendes Herz. Während meine Hände genau wussten, was sie tun müssen, kreisten meine Gedanken darum, wie oft ich schon gesehen habe, dass Gebete und Magie halfen, die verwundeten am Leben zu erhalten. Wie sehr ich mich dagegen wehrte, das zu glauben. Wie oft ich dann selbst zu Herrn Tyr betete, wenn ich fürchte, jemanden zu verlieren. Wie sehr ich ihnen verbunden war, wenn ich sie gerettet hatte, jeder und jedem Einzelnen … wie oft sie mir in meinen Träumen begegneten, sie alle, die ich gerettet habe, als wären sie nun ein Teil von mir. Und dass ich das niemals jemandem werde erzählen können.

Dann war es getan. Fuchs lebt. Sie erwachte. Ich zog meine Hände beiseite. „Lasst sie!“ befahl ich, „Lasst Ihr Raum, berührt sie nicht!“ Mehr denn je hatte ich das Gefühl eines verletzten Raubtieres, keines Menschen. Der Leutnant zog sein Schwert … und auch Tollkühns und meine Hand halten plötzlich jede ihren Dolch. Fuchs zitterte und knurrte. Doch sie lebte, und sie war frei. Tollkühn streckte ihr die Hand hin wie einem verängstigen Tier. Und langsam ließ sich Fuchs in ihre Arme sinken.

Ich nickte. Langsam standen Birke und ich auf, wuschen unsere Gerätschaften. Dann begleitete der Leutnant uns ins Lager zurück.

Ich habe das Gefühl, dass auch Fuchs mir in meinen Träumen begegnen wird … wie all die anderen.

Der Zyklus der Schöpfung

Eine elfische Schöpfungslegende aus Quenris

Am Anfang war das Nichts – das Nichts umgab das Sein, doch sah Yrinor, dass das Sein unvollkommen war. Und so schuf er nach seinem Abbild seine Kinder. Er schuf sechs an der Zahl und erfreute sich an ihrer Schönheit und an der Vollkommenheit seines Werkes. Und er pflanzte sechs Bäume, für jedes der Kinder einen, ein jeder unterschiedlich in Form und Farbe, ja selbst der Duft der Knospen und der Geschmack der Früchte unterschied sich voneinander.

Eines Tages rief Yrinor seine Kinder zu sich und sprach: „Ein jeder von Euch soll wählen, ein jeder soll von einem Baum eine Frucht kosten. Wählt frei nach Eurem Willen, und dies wird Euch einzigartig machen und voneinander unterscheiden. Wählt weise, denn habt Ihr erst die Frucht des Baumes geschmeckt, so werdet Ihr Eins mit ihrer Eigenschaft“. Und so wählten Sie, ein jeder nach seinem Willen. Ein jeder aß die Frucht und wurde Eins mit seinem Baum.

Und so nennen wir die Kinder Yrinors, und dies sind die von den Bäumen ihnen gegebenen Talente:

Aidere:
Sie steht für die Natur, das Leben und die Fortpflanzung. Der Wandel der Jahreszeiten obliegt ihr, und alles, das wächst und gedeiht ist Ihr Untertan.
Ihr Symbol ist der Baum des Lebens.

Dalris:
Er steht für Wahrheit und Gerechtigkeit. Er wird auch „der Suchende“ genannt. Er reitet auf einem Greifen und trägt die Bücher der Wahrheit und Chroniken der Gerechtigkeit, um allgegenwärtig Kunde davon zu tun.
Sein Symbol ist ein reich verziertes Signalhorn.

Faralis:
Er steht für das Wissen, den unermüdlichen Drang, Wissen zu sammeln und in Büchern zu forschen. Die Elfischen Bibliotheken tragen stehts sein Symbol oder Abbild in ihrem Wappen.
Sein Symbol ist das Buch.

Haevion:
Er steht für den Kampf. Als Ältester der Söhne Yrinors fühlt er Schmerz und Zorn in seinem Herzen und befindet sich in ständigem Streit mit seinem Bruder Bygar. Er wird als strahlende Erscheinung, anmutig auf einem weißen Schlachtross reitend, dargestellt. Sein Schwert erstrahlt in der Finsternis und läutert alles Böse.
Er ist der Patron der Elfischen Kriegsakademie, in dem die Lichtkrieger Ihre Ausbildung erhalten, um für das Gute und das Licht zu streiten. Die beiden Wege des Kampfes und des Glaubens werden dort gelehrt. Der mächtige Orden „Haevions Banner“ begründet auf dem Willen, auch nur den kleinsten Funken Finsternis auszulöschen.
Sein Symbol ist der strahlende Stern.

Lydriel
Sie steht für die Magie. Ihr feines aus Sternenlicht gewebtes Kleid ist verwoben mit den Essenzen der Magie, über die sie wacht. Sie ist es, die Neugeborenen das magische Talent während eines Traumes zukommen lässt. Dieser Traum wird „Schlaf der Prüfung“ genannt, weil Lydriel den Geist des Kindes prüft, ob er ihren Ansprüchen genüge tut, und sie Ihr Geschenk dem Geiste übergeben kann.
Die Magieakademien tragen das Zeichen Lydriels als Ihr Wappen.
Ihr Zeichen ist ein Drache.

Fyndorir
Sehr wenig ist über dieses Sohn des Gottvaters bekannt. Es heißt, der Vater selbst habe sich in seiner Schöpfung in Ihm verewigt, um seinen Schöpfungskindern im Kampfe wider der Finsternis beizustehen.
Auch sein Symbol ist der strahlende Stern.

Nur Bygar, der jüngste Sohn, wollte sich nicht verändern. Er steckte die Frucht unter sein Gewand, ohne sie zu essen, wo sie zu verdorren begann. Gottvater Yrinor bemerkte dieses, denn der Geruch der Frucht begann bitter und faulig zu werden, und er sprach „Mein Sohn, habe ich Dir auch einen Baum gepflanzt, der reiche Frucht trägt? Habe ich Dir nicht die gleichen Talente offenbart wie deinen Geschwistern? – Warum betrügst du mich um meine Schöpfung? – Auch deine Frucht ist ein Teil meiner Schöpfung. Nun wirst du sie essen müssen, auch wenn sie bitter und faulig schmeckt, denn Du alleine hast diesen Weg gewählt.“ Bygar jedoch antwortete:“Wenn ich sie nicht esse, was geschieht dann? Willst du mich vertreiben aus deiner Schöpfung?“ – „Nein, das werde ich nicht, denn Du bist es, der sich meiner Schöpfung entziehen will. Ich werde deinen Ungehorsam nicht dulden und werde dich lehren, den Hunger der Seele zu spüren.“ Bygar wurde nun rasend vor Wut und warf seine verdorrte Frucht in das Nichts, das Ihn umgab. „So, nun hast du gewählt“, sprach Yrinor. „Dein Talent wird das Gegenteil sein von denen Deiner Geschwister. Das Gleichgewicht meiner Schöpfung muss gewahrt bleiben. Und so geschah es, dass Bygar für jenes steht, für das er von den Mächten der Finsternis verehrt wird.

Die anderen Fünf Kinder Yrinors jedoch wurden Eins mit Ihren Talenten. Ein jeder von Ihnen hat die Eigenschaften, die Yrinor ihnen zugedacht hatte, und wird mit einem eigenen Symbol dargestellt. Ein jeder Elf wählt in einer einzigartigen Zeremonie seinen Gottessohn oder seine Gottestochter, der er sich durch Wort und Tat verpflichtet. Über Allen jedoch steht Yrinor.

Hallo Welt!

Die Website der Krakanter wird gerade umgebaut. Zum 1. Mai könnt Ihr hier alles über unsere LARP-Verein erfahren.
Bis dahin: Immer stark und nie aufs Knie!